Sommer 2025: Kein „extrem heißer Sommer“, aber dramatische Ausschläge
1. Durchschnittliche Temperaturen – aber mit deutlich spürbareren Extremen
Für Westeuropa war der Juni 2025 laut Copernicus mit im Schnitt 20,49 °C der wärmste seit Messbeginn (1991–2020) ein Plus von 2,81 °C gegenüber dem Referenzzeitraum
Der Juli lag auf dem europäischen Festland bei 21,12 °C, ebenfalls deutlich über dem Mittel Gleichzeitig lag die globale Temperatur im 12‑Monats-Zeitraum (August 2024–Juli 2025) bei 1,53 °C über dem vorindustriellen Niveau, das Klima bleibt klar über dem seit Paris vereinbarten 1,5‑Grad-Ziel
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2. Extreme Hitzewellen und frühzeitige Hitze – konkrete Zahlen
Portugal und Spanien registrierten im Juni Hitzerekorde über 46 °C
In Getafe (Spanien) wurde am Morgen des 12. August mit 27,3 °C ein Rekord für die höchste Minimaltemperatur aufgestellt, der Tageshöchstwert lag bei 40,6 °C; Sevilla erreichte 44,4 °C, nah an bisherigen Allzeitwerten
3. Dürre, Wasserknappheit, Waldbrände – Europas neue Normalität
Frühjahrsbilanz (Feb–Mai): Deutschland erlebte eines der trockensten Frühjahre seit 1881, vor allem Brandenburg meldete ein Rekordtief für den Grundwasserspiegel. Auch in der Schweiz lagen die Niederschlagsmengen deutlich unter dem Mittel
Waldbrände in der EU zerstörten bis Mitte August über 1 Million Hektar, Höchstwert seit Beginn der statistischen Erfassung. Allein in Spanien und Portugal gingen über 680.000 Hektar verloren
In Zypern (Limassol-Region) wüteten im Juli Waldbrände über 130 km², zwei Menschen starben, über 500 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört
In der Türkei (Region Izmir) wurden rund 50.000 Menschen evakuiert, getrieben von Hitzerekordlagen und starken Winden
4. Unwetter, Starkregen & Gewitter - Nass trifft trocken
In West‑ und Mitteleuropa kam es zu heftigen Unwettern:
Sturmtief Ziros verursachte in Berlin-Brandenburg über 120 Feuerwehreinsätze, zahlreiche Verletzte und eine Tote durch umstürzende Bäume
In der Schweiz fielen örtlich über 100 mm Niederschlag in wenigen Stunden, in Österreich lagen die Juli-Niederschläge im Mittel um 65 % über dem Langzeitwert, mit regional über 200–250 mm. Viele Regionen wurden geflutet, Felder standen unter Wasser, Ernteschäden waren die Folge
5. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen – Europa spürt den Preis
In der UK war der Sommer 2025 laut Met Office vermutlich der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen: Durchschnittlich 16,13 °C, also über 1,5 °C über dem historischen Mittel. Vier Hitzewellen, lange Trockenheit und Dürregebiete prägten das Bild
Allianz Research beziffert die wirtschaftliche Belastung durch die Hitzewellen auf bis zu 0,5 %-Punkte weniger Wachstum in Europa, in Spanien könnten es bis zu 1,4 % sein, in Deutschland etwa 0,1 %. Hitze sei täglich eine Belastung für Arbeitskraft und Produktivität
Fazit: Kein „extremer Sommer“ im Mittel, aber Extremwerte überall
Der Sommer 2025 mag in seiner Summe zunächst durchschnittlich erscheinen, doch die Extremwerte sind massiv angestiegen: Rekordtemperaturen, frühere und längere Hitzeperioden, massive Waldbrand-Ausmaße, Dürre gekoppelt mit Starkregen und Überschwemmungen, dazu wirtschaftliche Schäden und soziale Folgen. Während die Durchschnittswerte trügen, zeigen die Spitzenwerte unmissverständlich, was Klimawandel praktisch bedeutet.
"Ich schaue aus dem Fenster, als sei das Wetter nicht im Ausnahmezustand und doch erzählen die Statistiken fast das Gegenteil. Denn unsere Klimarealität offenbart sich nicht im Durchschnitt, sondern in den Extremen. Genau das will ich hier zeigen, mit Daten, aber ohne Alarmismus, offen und konkret."
